Konzertbericht: Laikka verwandelten das Video Studio im West Space der alten WU Anfang des Monats in einen verträumten Platz des digitalen Zeitalters.
Das Electro-Pop-Duo Laikka fand sich am 8.6. im West Space in der alten WU ein, um den Release ihres zweiten Albums ‚Bleach‘ zu feiern. Genau genommen im beeindruckend ausgestatteten Video Studio – 36 Lautsprecher, die über dem und rund um das Publikum angebracht sind, zieren neben einigen Strobe Lights und stimmiger Bühnengestaltung das Bild. Weiße, an den Bühnenrändern sowie an den Sample Pads angebrachte Kunststoffelemente lassen bei weitergreifenden Gedanken den Eindruck entstehen, als zerfließe die Szenerie. Am hinteren Ende der Bühne ist eine große, durchsichtige Folie aufgespannt. Man begreift bei diesem Anblick bereits, dass Laikka nicht nur beeindruckende Musikschaffende sind.
In Zusammenarbeit mit livelayers wurde für die Album Release Show von Laikka in der alten WU eine Szenerie geschaffen, die in Erinnerung bleibt. Das Pilotprojekt livelayers fordert das Livekonzertformat heraus, um vor allem kleinen und mittelgroßen Konzerten eine neue Erlebnis- und Qualitätsdimension zu verleihen und sie so aufzuwerten. Eine bedeutende Rolle spielt dabei das Einbinden zukunftsweisender Technologien wie 3D Sound und NFT Ticketing, die subtil in das Livekonzerterlebnis integriert werden.
Als Support heizt Margo Dubovska, die sich wie die Mitglieder von Laikka neben der Musik den Digital Arts verschrieben hat, mit einem DJ-Set ein und bringt die gespannten Zuhörer:innen zum Tanzen. In der Folge betreten Alex und Moritz die Stage, die Outfits der beiden, die während der Show auch gewechselt werden, komplettieren das Bühnenbild. Die 36 Lautsprecher im Raum erzeugen ein aufregendes 3D-Audioerlebnis der Performance. Teilweise bewegt sich die auditive Darbietung kreisartig um das Publikum, während die Blitzlichter der Strobe Lights im Einklang mit der Musik tanzen – die Crowd wird durch diese sphärischen Vibes hindurchgetragen und genießt sichtlich. Die beiden Kunstschaffenden von Laikka sind vollends in ihrem Element und berühren die Anwesenden mit ihrer audiovisuellen Ästhetik. Dabei wird die Stimme von Moritz – der es auch versteht, an manchen Stellen Autotune in großartiger Manier einzusetzen – von treibenden elektronischen Beats ummantelt. Viel Power kommt auch rüber, als sich der Sänger an die hinter der Bühne aufgespannte Folie schmiegt. Man sieht nur sein Antlitz – letztlich durchbricht er diese Mauer, indem er die Folie zerreißt und hindurchsteigt – ein befreiendes Sinnbild! Gegen Ende dieser berauschenden Show performen Laikka gemeinsam mit Anthea den Song Leeches. Bei diesem sowie dem letzten Lied des Abends liegt dann, angeführt vom Gesang und der verzerrten Gitarre, ein starker Sense von Bring Me The Horizon in der Luft. Die Leidenschaft der beiden Musiker ist deutlich spürbar und nimmt die lauschenden Menschen an diesem Abend mit auf ihre Reise.
Foto: (c) Rea von der Liszt
