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Wie es war: Rahel & Friends in Feierlaune im rhiz

Konzertbericht

Die Österreichische Musikerin RAHEL
Foto: (c) Tim Dornaus / epilogy.photoraphy

Es ist einer dieser typischeren Abende in Wien. Noch ist der Gürtel und seine Fortgehmeile menschenleer. Beim schnellen Vorbeigehen der Bars vernimmt man vereinzelt die afro-kubanischen Rhythmen oder die Klänge der alt-eingesessenen Blues-Band beim Soundcheck wahr, die sich durch die winzigen Spalten der dicken Glasfront der U-Bahnbögen-Lokale hindurchzwängen. Aber keine Zeit, das spätwinterliche Flair auf sich wirken zu lassen. Denn das Ziel ist das rhiz, etwas weiter oben, der Act des Abends heißt RAHEL und die Uhr sagt: “Gemma!”.

Die Österreichische Musikerin RAHEL
Foto: (c) Tim Dornaus / epilogy.photoraphy

Doch weil wir ja immer noch in dieser Stadt sind, herrscht keine preußische Pünktlichkeit, was jedoch niemanden stört - ganz im Gegenteil: Routiniert wird die geduldige Schlange vorm Lokal abgefertigt. Jeder und jede darf sich noch ihr Bier an der rhiz-Bar holen und kurz in sich gehen, den Tag Revue passieren lassen und die Spannung und die Vorfreude auf einen anregenden Abend steigen lassen. Endlich öffnen sich die Pforten. Es geht los - spät aber doch! Zufrieden und diszipliniert schlürfen die anwesenden Menschen mit Glas in der Hand in den nun erweiterten Konzertsaal. Während sich hinter uns noch eine ankommende Menge angeregt unterhält, ertönen schon die ersten Noten von Hollis Gitarrenspiel und Gesang. Der Raum wird vom künstlich eingeschleiften Hall erfüllt. Allmählich beruhigen sich die Gemüter und hören andächtig zu. “Tut mir Leid, das ist ein trauriger Song…ich wünsch’ viel Spaß!”. So schnell Holli auf der Bühne steht und man sich auf die sehr nachdenklichen und reduziert dargebotenen Lieder einlassen kann, so schnell ist er auch wieder weg und wird von Endless Wellness abgelöst. Ein Hauch von Punk durchzieht das rhiz. Was dem Ganzen noch bisher gefehlt hat, ist die perkussive Komponente der Musik.


Die Österreichische Musikerin RAHEL
Foto: (c) Tim Dornaus / epilogy.photoraphy

Sobald RAHEL mit Band die Show startet, wird schnell klar, warum damit zwecks dramaturgischen Aufbau gewartet wurde. Es wird laut, aber nicht zu laut: angenehm laut - und Bühne und Publikum verschmelzen. Zu flotten Indie-Uptempo-Liedern wird freudig getanzt und um die Wette mitgesungen. Mit ekstatisch ausschweifenden Armbewegungen und immer wieder geschlossenen Augen verliert sich Rahel Kislinger in den Instrumentalteilen der Songs. Der Text, wie man ihn kennt - das Witzige, das Ironische, das Nachdenkliche daran: all das kommt sehr überzeugend rüber; von sympathischen Menschen, die Musik machen. Es wirkt alles sehr nahbar - nicht nur wegen der geringen Distanz zur Bühne. Durchwegs positive Vibes schwirren in der Luft. Die neue EP fühlt sich gut an. Es wurde an diesem Abend nicht nur eine besondere Show, die auf Farbenspiele und aufwändige Bühnentechnik verzichtete, sondern ein Gefühl der Verbindung im Raum geschaffen. “Die Welt ist arg, aber wir sind ärger.” Eine Message, mit der man in die kalte Märznacht entlassen wird.


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